Welcher Wassersportler kennt das nicht? Mit dem neuen Jahr nimmt langsam auch die Vorfreude auf die neue Saison Gestalt an, aber ein Blick auf das Thermometer und den Wetterbericht verrät schnell, dass an die aufgeschobenen Refit-Projekte in der Winterlagerhalle noch immer nicht zu denken ist. Die Segelvereine befinden sich im Winterschlaf oder verwandeln sich kurzzeitig in Veranstalter von Kohl-und-Pinkeltouren. Der Segelverein Weser setzt dagegen seit einigen Jahren auf ein anderes Gegenmittel – abwechslungsreiche Vorträge im ersten Stock seiner Vereinsgastronomie Bootshaus am Weserbogen, bei denen ein kleiner Imbiss und ein wärmendes Getränk dazu beitragen, dass die Zeit bis zum Auswintern nicht allzu lang wird. Referenten mit Bezug zum Club bieten dabei ein reiches Potpourri zwischen Segelberichten und maritimen Wissensschätzen. Die Vorträge beginnen am Dienstagabend jeweils um 19:00 Uhr, enden längstens nach zwei Stunden und klingen meist in vielen kleinen Gesprächen zwanglos aus. Die Vorträge sind selbstverständlich kostenlos und Wassersportinteressierte sind herzlich willkommen.
Den Aufschlag macht am 07. Februar der Schuppenwart des Vereins, Jens Röhrßen, der mit seiner Einmann-Gleitjolle RS Aero weltweit an Regatten teilnimmt, mit einem Bericht über die Weltmeisterschaft 2019 in Melbourne/Australien. Den Staffelstab übernimmt ein weiteres langjähriges Mitglied, Olaf Hadré, der am 14. Februar von dem Komplettausbau seiner Segelyacht „Voll Gut“ mit all den dazugehörigen Höhen und Tiefen erzählt. Ulrich Ellerbeck hat im vergangenen Jahr auf seiner Faurby mit wechselnden Crews Großbritannien in 90 Tagen umrundet und legt seine Erfahrungen aus 2489 Seemeilen am 21. Februar dar. Der Februar wird dann am 28. abgerundet, indem Bernd Metz die Geschichte des Bremer Kulturguts Weserjolle vorstellt, ein Bootstyp, der vom Bremer Konstrukteur (und Segelverein Weser-Mitglied) Ferdinand Grünhagen vor rund 100 Jahren speziell für die Anforderungen unseres Hausreviers entworfen wurde und dessen Erhalt und Pflege sich der Segelverein Weser verschrieben hat.
Passend dazu erzählt uns der langjährige Jugendwart Karsten Alfke am 07. März, wie man früher mit kleinen Booten auf der Weser gesegelt ist und dabei die vielen kleinen Flussarme und abgeschiedenen Häfen besuchen und entdecken konnte. Dieser Vortrag ist ausdrücklich auch als Ermunterung zu verstehen, die Unterweser nicht nur als Etappe nach Helgoland oder in die Ostsee zu sehen. Der langjährige erster Vorsitzende des Segelvereins Weser, Jürgen Steinbach, wirft dann am 14. März den Scheinwerfer von der kleinen Weser in die große weite Welt, die Boris Hermann im Rahmen der Vendée Globe so erfolgreich und doch so tragisch umrundet hat – und erklärt dabei auch, was das dann doch mit Bremen zu tun hat. Tief in die Geschichte der Weser nimmt Dr. Albrecht Sauer vom Deutschen Schifffahrtsmuseum seine Zuhörer mit und spricht über Ansteuerung und Navigation in diesem herausfordernden Seegebiet vor 200 Jahren, als die Deutsche Bucht unter Seeleuten mehr gefürchtet war als die offene See. Den Schlusspunkt der Reihe setzt am 28. März der aktuelle Vorsitzende Dr. Tim Giesler, der vom Besegeln der Prickenwege und Priele im ostfriesischen Watt berichtet und Verständnis dafür stärken möchten, warum dieses einmalige Revier dem Wassersport erhalten bleiben sollte.
Der Segelverein Weser freut sich auf ein volles Haus und darauf, viele Mitglieder und Interessierte begrüßen zu können!